Die letzten 6,5 Jahre habe ich intensiv mit meinem Studium verbracht. Jetzt, da ich auf die Benotung meiner Masterarbeit warte, wird mir bewusst: Der nächste große Schritt ist die Jobsuche. Bereits vor drei Monaten habe ich damit begonnen, mich auf dem Arbeitsmarkt umzusehen. Doch bisher verläuft die Suche leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Trotz vier Jahren einschlägiger Berufserfahrung und zwei sehr guten Studienabschlüssen hagelt es eine Absage nach der anderen. Das wirft natürlich die Frage auf: Wie kann das sein? Immerhin sprechen die Medien ständig vom Fachkräftemangel. Da sollte ein motivierter Absolvent, der bereit ist, sich weiterzuentwickeln und anzulernen, doch eigentlich ideale Chancen haben, oder nicht?
Gerade als Berufseinsteiger bringe ich doch Eigenschaften mit, die Arbeitgeber schätzen sollten: Lernbereitschaft, Eigenmotivation und die Fähigkeit, mich flexibel an neue Aufgaben anzupassen. Nach so vielen Jahren des Lernens freue ich mich endlich darauf, beruflich durchzustarten, Geld zu verdienen und mein Wissen aktiv einzubringen. Doch die Realität zeigt mir, dass dies nicht so einfach ist. Offensichtlich sind die Ansprüche vieler Unternehmen an junge Absolventen anders, als ich es erwartet hatte.
Eine mögliche Ursache könnte mein Studienabschluss in Betriebswirtschaftslehre (BWL) sein. Es stimmt, BWL-Absolventen gibt es viele, und der Wettbewerb ist hart. Doch rechtfertigt das den oftmals unpersönlichen Umgang, den ich in vielen Bewerbungsprozessen erlebt habe? Häufig erhält man nicht einmal eine Rückmeldung, und wenn doch, bleibt eine Begründung für die Absage meist aus.
Ein weiteres Problem: Viele Unternehmen scheinen in alten Prozessen festzustecken. So kommt es vor, dass trotz eines Bachelor- und Masterabschlusses immer noch das Abiturzeugnis verlangt wird. Wieso das so ist, bleibt fraglich. Andere Absolventen in meinem Umfeld, die ebenfalls BWL studiert haben, berichten von ähnlichen Schwierigkeiten. Viele von ihnen haben ebenfalls mehrere Monate gebraucht, um eine passende Stelle zu finden. Das hat mich überrascht – ich hatte gehofft, die Jobsuche würde einfacher und schneller verlaufen.
Aus diesen Erfahrungen habe ich einen wichtigen Tipp für Studierende: Sucht euch möglichst früh eine Werkstudentenstelle in einem Bereich, der euch interessiert und Spaß macht. Diese Praxiserfahrungen sind nicht nur wertvoll, sondern können auch den Einstieg nach dem Studium erleichtern. Im besten Fall bietet euch das Unternehmen sogar eine Festanstellung nach dem Abschluss an, und ihr erspart euch die mühsame Jobsuche, die ich derzeit durchmache.
Auch wenn es frustrierend ist, gebe ich nicht auf. Die richtige Stelle wartet irgendwo auf mich – es braucht nur Geduld und Durchhaltevermögen. Und wer weiß, vielleicht haben all das Warten und die Mühe am Ende doch noch einen Sinn.