Elektrifizierung von Logistikflotten: Der Weg in eine emissionsfreie Zukunft

Die Elektrifizierung von Logistikflotten wird zunehmend zu einem zentralen Thema für die Transportbranche. In Zeiten des wachsenden Drucks auf Unternehmen, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, ist der Wandel hin zu Elektrofahrzeugen unausweichlich. Die Europäische Kommission hat ehrgeizige Ziele formuliert: Bis 2030 sollen die Emissionen im Schwerlastverkehr um 45 Prozent gesenkt werden, und bis 2040 soll eine Reduktion von 90 Prozent erreicht werden – alles im Vergleich zu den Emissionen von 2019. Zudem sollen ab 2030 alle neuen Stadtbusse emissionsfrei sein.

Dieser Wandel betrifft nicht nur die Gesetzgeber, sondern auch die Industrie. Große LKW-Hersteller und Logistikunternehmen haben bereits eigene Initiativen gestartet, um sich auf die Zukunft vorzubereiten. Viele LKW-Hersteller verpflichten sich, bis 2030 den Anteil an Elektro-LKW auf 70 Prozent der Gesamtverkäufe zu erhöhen. Gleichzeitig setzen sich führende Unternehmen der Transport- und Logistikbranche aktiv für strengere Vorgaben ein: Im Dezember 2022 forderten 44 große Unternehmen in einem offenen Brief an die Europäische Kommission, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie LKW verkauft werden.

Doch was sind die konkreten Vorteile der Elektrifizierung von Logistikflotten?

  1. Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks

Der Verkehrssektor ist einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen. Im Jahr 2021 war er für 20 Prozent der Gesamtemissionen in Deutschland verantwortlich. Aktuell wird versucht, die Emissionen durch eine effizientere Streckenwahl und die Vermeidung von Leerfahrten zu senken. Allerdings kann die Umstellung von Diesel- auf Elektrofahrzeuge den CO2-Ausstoß von Logistikflotten erheblich weiter reduzieren.

Studien des International Council of Clean Transportation (ICCT) zeigen, dass batterieelektrische LKW im gesamten Lebenszyklus bis zu 63 Prozent weniger Treibhausgasemissionen verursachen als Diesel-, Wasserstoff- oder Erdgas-Alternativen. Wenn der Ladestrom ausschließlich aus erneuerbaren Energien stammt, können die Emissionen sogar um bis zu 92 Prozent gesenkt werden. Bis 2030 wird erwartet, dass Elektrofahrzeuge die CO2-Emissionen im Logistiksektor um bis zu 90 Prozent reduzieren könnten – vor allem, wenn der Anteil an erneuerbaren Energien weiter steigt.

  • Reduzierung der Betriebskosten

Neben den ökologischen Vorteilen sind Elektrofahrzeuge auch wirtschaftlich attraktiv. Zwar erfordert die Anschaffung eines Elektro-LKW zunächst höhere Investitionen als bei herkömmlichen Verbrennermodellen, doch die Gesamtkosten des Betriebs (Total Cost of Ownership, TCO) sind langfristig geringer. Die TCO von Elektro-LKW wird voraussichtlich bereits ab 2025 niedriger sein als die von Dieselfahrzeugen. Faktoren wie der Strompreis und die Ladeinfrastruktur spielen dabei eine wichtige Rolle. Unternehmen, die intelligente Ladelösungen einsetzen, können die Kosten weiter optimieren, indem sie Fahrzeuge zu Zeiten mit günstigen Energiepreisen oder bei maximaler Produktion von erneuerbaren Energien aufladen. Damit wird die Elektrifizierung nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell immer attraktiver.

  • Technologischer Fortschritt

Ein früherer Hemmschuh für die Elektrifizierung von Logistikflotten war die unzureichende Ladeinfrastruktur. Doch hier hat sich in den letzten Jahren viel getan. Es gibt mittlerweile intelligente Ladesysteme, die den Zeitaufwand für das Aufladen erheblich reduzieren. Diese Systeme stellen sicher, dass Ladefenster optimal genutzt werden und ermöglichen eine nahtlose Integration in den Betrieb von Logistikflotten.

Unternehmen, die eine eigene Ladeinfrastruktur an ihren Standorten aufbauen wollen, sollten allerdings gut planen. Die Anschaffung eines ersten Elektrofahrzeugs ist nur der Anfang; ohne die passende Ladeinfrastruktur sind diese Fahrzeuge nicht einsetzbar. Vor der Installation sollten Unternehmen prüfen, ob das bestehende Stromnetz am Standort ausreichend ist oder ein Upgrade erforderlich ist. Besonders bei ultraschnellen Ladesystemen (HPC) oder den kommenden Megawatt-Ladesystemen (MWC) muss die Planung frühzeitig beginnen, da der Aufbau solcher Systeme bis zu 18 Monate dauern kann.

Fazit: Ein klarer Weg in die Zukunft

Die Elektrifizierung von Logistikflotten ist nicht nur ein entscheidender Schritt im Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch eine wirtschaftliche Chance für die Unternehmen der Branche. Der technologische Fortschritt, die sinkenden Betriebskosten und die enormen Einsparungen bei den Emissionen machen den Umstieg auf Elektrofahrzeuge zunehmend attraktiv.

Wer als Unternehmen frühzeitig auf diese Entwicklung setzt, wird langfristig nicht nur von den ökologischen, sondern auch von den ökonomischen Vorteilen profitieren. Die Zukunft der Logistik ist elektrisch – und sie beginnt jetzt.

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