Mindestlohn-Misere

Die Inflation hat uns alle getroffen, doch wie sieht es mit dem Teil der Bevölkerung aus, der an den Mindestlohn gebunden ist?

Diese leiden noch mehr unter den Preissteigerungen als der Mittelstand. Ein großer Nachteil an der Inflation ist, dass Arbeitgeber versuchen die Löhne niedrig zu halten und sie nicht der Inflation anzupassen. Eine Ausbeutung der Arbeitnehmer ist nicht auszuschließen. Neben der Auswirkung auf die Arbeitsbedingungen kann die Inflation auch den Arbeitsmarkt beeinflussen. Arbeitgeber möchten, wie eben bereits beschrieben, die Löhne trotz gestiegener Preise möglichst geringhalten. Arbeitnehmer können somit gezwungen sein mehrere Jobs anzunehmen um ihre gestiegenen Kosten decken zu können. Eine erhöhte Ermüdung oder Burn-Out durch mehrere Jobs kann auf langfristige Sicht einen negativen Einfluss auf die Wirtschaft haben. Noch gravierender sind die fehlenden Weiterbildungschancen, die durch einen zu geringen Mindestlohn entstehen. Im Zweifel landen Arbeitnehmer in der Arbeits- oder Obdachlosigkeit, wenn sie mit dem Mindestlohn ihre Lebenserhaltungskosten nicht decken können.

Prinzipiell hat die Mindestlohnerhöhung von 10,45 € auf 12 € somit ihre Wirkung verfehlt. Grund dafür sind die stark angestiegenen Lebensmittelpreise. Der Teil der Gesellschaft, der Mindestlohn bezieht, hat trotz theoretisch mehr Gehalt weiterhin nur den selben Geldwert zur freien Verfügung. Und ein Rückgang der steigenden Preise ist derzeit nicht abzusehen.

Gemäß der folgenden Statistik kommen folgende Kosten im Monat auf einen zu:

Quelle: Statistisches Bundesamt. (2. Dezember, 2022). Monatliche Konsumausgaben privater Haushalte in Deutschland nach Haushaltstyp im Jahr 2021 (in Euro) [Graph]. In Statista. Zugriff am 02. Mai 2023, von https://de-statista-com.pxz.iubh.de:8443/statistik/daten/studie/555566/umfrage/konsumausgaben-privater-haushalte-in-deutschland-nach-haushaltstyp/

Vergleicht man damit das Single-Einkommen aus einer 40-Stunden-Woche, bei einem Mindestlohn von 12,50 €, so käme man auf ca. 1.450,- € Einkommen pro Monat. Bei monatlichen Konsumausgaben von 1.658,- € scheint die Rechnung nicht ganz zu passen…

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