Jeder, auch Personen, die nichts mit Logistik zu tun haben, sind schon mal mit dem Thema Kühlkette in Berührung gekommen. Per Definition ist eine Kühlkette ein System, das für die durchgängige Kühlung von Lebensmitteln, aber auch chemischen oder medizinischen Produkten zuständig ist. Die Kühlung muss während des gesamten Transportes von Händler über (Groß-)Händler zum Verbraucher gewährleistet sein. Bei einer Unterbrechung verlieren Lebensmittel ihre Qualität, sind eher verderblich oder müssen früher als das Mindesthaltbarkeitsdatum konsumiert werden. In der Corona-Pandemie waren die Impfstoffe in aller Munde. Bei einer nicht gewährleisteten Kühlung verkürzt sich die Lebensdauer der Impfstoffe enorm und bei einer fehlenden Gewährleistung der Kühlkette müssen ganze Chargen vernichtet werden.
Nichts desto trotz gelangen gelegentlich Berichte in die Medien, die über verdorbenes Fleisch berichten. So auch in einem Supermarkt in Sachsen. Ende Juni brachen Personen in einen Supermarkt ein und stahlen Fleisch, Wurst und eine Wurstschneidemaschine. Bei ihrer Flucht ließen sie jedoch die Tür zur Kühlkammer offen stehen. Dadurch musste der gesamte Inhalt der Kammer vernichtet werden. Stiftung Warentest veröffentlichte kürzlich einen Bericht über Lebensmittellieferanten wie REWE oder Gorillas. Dabei zeigten Gorillas, Flink und Getir Probleme mit der Kühlkette. Kalbsteak sowie Hühnchenfleisch wurden mit 14° Celsius Oberflächentemperatur geliefert. Zur Information: tiefgefrorenes Fleisch sollte durchgängig eine Temperatur von -18° Celsius haben, Frischfleisch maximal 4° Celsius. Das entspricht einer Differenz von 10° Celsius.
Kühlketten sind eine wahre Herausforderung für die Logistik und erfordern viel Zuverlässigkeit. Denn schlussendlich verlassen sich die Verbraucher darauf, dass ihr Fleisch eine gute Qualität hat oder sie im Falle einer Krisensituation an den gewünschten Impfstoff gelangen. Und von den verschwendeten Ressourcen, wenn eine ganze Ladung an Produkten vernichtet werden muss, möchte ich gar nicht erst anfangen.
